Nicht perfekt, aber gut genug
Nicht perfekt, aber gut genug!
Wellenreiter beobachten die Wetterlage und wenn sich der passende Wind und die passenden Wellen ankündigen, geht es mit dem Surfbrett ins Wasser. Dann werden die Wellen beäugt und eingeschätzt. Manchmal muss man lange warten, um eine geeignete Welle zu reiten und die perfekte Welle kommt oftmals gar nicht. Umsonst gewartet. War das dann ein verschwendeter Tag? Vermutlich eine Frage der Sichtweise und des eigenen Anspruchs. Ein Tag am Meer, Sonnenschein, frischer Wind, freie Zeit, gute Gespräche mit Gleichgesinnten: alles Erlebnisse, die einen erfüllten Tag ausmachen können. Die perfekte Welle verpasst, na und!
Perfektionismus ist irgendwie im Trend. Der perfekte Ausbildungsplatz, die perfekte Uni, der perfekte Urlaub, das perfekte Shampoo. Aber Perfektionismus strengt an, nervt und lenkt ab. Wenn wir immer nur auf die „perfekte Welle“ warten, merken wir gar nicht, wie viel Gutes und Schönes wir erlebt haben. Wie viele Menschen haben mir heute schon freundlich zugelächelt? Schön, die blühenden Pflanzen und Bäume, die ich auf dem Weg zu Freunden erblicken konnte. Ich werde heute ein warmes Mittagessen haben was mich satt macht und auch noch schmeckt. Vielleicht sollte ich dankbarer sein für das Gute im Leben, das manchmal so unscheinbar daherkommt und mir so selbstverständlich erscheint.
Sich von Gott begleitet und behütet zu wissen heißt eben auch mit Dankbarkeit auf das zu blicken, was uns täglich an Gutem wiederfährt. Und wir selber brauchen auch nicht perfekt sein, denn Gott hat uns nach seinem Bilde geschaffen und das sollte wahrlich gut genug sein.
Regionaldiakon Dirk Ulrich
Ev.-luth. Kirchengemeinden
St. Petri-Paulus-St. Marien